12.03.2021 – 10:47
„ttt – titel thesen temperamente“ (BR)
am Sonntag, 14. März 2021, um 23:30 Uhr
München (ots)
Die geplanten Themen:
Die neue Einsamkeit – über die Gesellschaft und die Conditio Humana
Einsamkeit breitet sich aus wie eine Epidemie. Betroffen sind über 14 Millionen Deutsche, über 40 Millionen Europäer. Besonders betroffen: jüngere Generationen. In ihrem Buch „Die neue Einsamkeit“ zeigt die Publizistin Diana Kinnert, wie ökonomische, soziale und technologische Entwicklungen eine Pandemie der Entfremdung und Isolation befördern, eine neue Form kollektiver Einsamkeit, die bislang kaum erforscht ist. Mit den digitalen Welten bröckeln altbekannte Strukturen, die bisher gekannte Kultur des Miteinanders: „die Alten bleiben zurück, die Jungen hetzen in eine entwurzelte Zukunft. Diese neue kollektive Unbehaustheit ist das groÃe Thema unserer Zeit. Allein in Deutschland sagen 14 Millionen Menschen, dass sie sich einsam fühlen. Und spätestens seit Corona ist soziale Isolation globaler Status Quo. Die Folgen sind riskant: Gesellschaften zersplittern, der Radikalismus erstarkt und bedroht unsere Demokratie.“
Olaf Unverzart – Portrait und Werkschau
Seine Bilder haben nichts romantisch Verklärendes. Der Fotograf Olaf Unverzart sagt von sich selbst: „Ich fotografiere, was ich sehe.“ Egal, ob er ein Jahr seine (mittlerweile verstorbene) GroÃmutter in ihrem 100. Lebensjahr fotografisch begleitet, oder die Alpen ablichtet – er schönt nichts. Keine Effekte. Bei ihm gibt es keine Sonnenauf- oder untergänge, kein Alpenglühn. Die Natur ist häufig schroff auf seinen Bildern, karg und abweisend; im Zweifelsfall verbaut. Dabei geht es ihm nicht um vordergründige Anklagen. Unverzart dokumentiert. So auch in seinem neuesten Werk: Ãté. Er zeigt darin Skiorte in den Westalpen (vor allem in Frankreich). Unverzart hat sie im Sommer fotografiert. Plötzlich wirken die verlassenen Bettenburgen surreal. Unverzart hat über die Jahre einen ganz eigenen Stil entwickelt: seine Bilder sind auf eine etwas spröde Art poetisch und bewegend. Eigentlich sollte er jetzt eine Ausstellung in Wien haben. Da diese verschoben werden musste, hat „ttt“ ihn in seinem Atelier und Refugium in der Oberpfalz getroffen.
71 / 72. Die Saison der Träumer
Ein gewagtes, ambitioniertes Projekt: entlang einer FuÃballsaison entwirft der Autor Bernd-M. Beyer das Sittenbild der wohl bewegtesten Phase der alten Bundesrepublik. Soviel Aufbruch war nie: Ein Kanzler will „mehr Demokratie wagen“ und Ausgleich und Verständigung mit einer neuen Ostpolitik schaffen. Dafür wird er angefeindet, erhält Morddrohungen und – auch während dieser Saison – den Friedensnobelpreis. Ebenfalls diffamiert wird der Autor Heinrich Böll (der kurz darauf genauso den Nobelpreis erhält, den für Literatur). Eine Rockband spielt Songs für die Utopie einer besseren Welt. Um FuÃball geht es auch: die Spieler werden wegen ihrer Haarpracht angegriffen („Wie die Affen! Wir schauen nicht mehr!“), es gibt den „Bundesligaskandal“ und die deutsche „Jahrhundertmannschaft“.
Alles ist mit allem verbunden: als bei einem Länderspiel im Mai das Münchner Olympiastadion eröffnet wird, wird ein Kunstwerk präsentiert, moderne, leuchtende Architektur, die zugleich politisches Statement ist: leicht und transparent ist das Ensemble, es soll ein Symbol für das demokratische Deutschland sein.
Protagonisten des Buchs sind zwei Träumer: der Schalker RechtsauÃen Stan Libuda und der Rocksänger Rio Reiser: „Sie beide verstanden sich auf die Kunst des Spielens, weniger auf die Regeln des Spiels.“
Arlo Parks – Collapsed in Sunbeams
Sie klingt lebensklug als hätte sie alles bereits erlebt. So singt Arlo Parks etwa vom „Black Dog“ – Winstons Churchills Codewort für seine Depressionen: „I would do anything to get you out your room“, heiÃt es darin. Dabei ist sie gerade mal 20. Die BBC (und nicht nur die) feiert Parks als Pop-Sensation des noch jungen Jahres. Billie Eilish ist ebenso Fan wie Michelle Obama. Dabei kommt „Collapsed in Sunbeams“ sehr unspektakulär daher: zeitloser Folk-Soul, elegant und zurückgenommen. Leise, kluge Pop-Perlen, im Vordergrund steht Arlo Parks weiche Stimme. „Making Peace with your own distortions“ – „Mach Frieden mit Deinen Deformierungen“, heiÃt es auf dem Cover. Es ist eine Zeit der Introspektion.
„ttt – titel thesen temperamente“ ist am Sendetag ab 20:00 Uhr in der ARD-Mediathek verfügbar.
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Moderation: Max Moor
Redaktion: Lars Friedrich (BR)
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
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